Das große Zinsrätsel: Warum steigen Bankgewinne, aber nicht meine Sparzinsen?

Auch hier spielen die Anleihen eine entscheidende Rolle. In den letzten 10 Jahren war es für Banken schwierig, mit Anleihen Geld zu verdienen. Wenn du heute Geld auf einem Sparkonto hast, gewährt die Bank dir im Grunde einen Kredit. Die Bank wiederum investiert dein Geld in Anleihen und profitiert von der Zinsdifferenz. Dabei suchen sie natürlich nach Anleihen von zuverlässigen Schuldnern, um kein Risiko einzugehen. Aufgrund der niedrigen Zinsen auf den Anleihenmärkten in der Vergangenheit, sind auch die Sparzinsen niedrig. Die Bank hat momentan Schwierigkeiten, diese Anleihen ohne Verlust zu verkaufen. Denn aufgrund der Zinserhöhungen müssen sie für neue Anleihen höhere Zinsen zahlen. Dies stellt ein aktuelles Problem dar. Die Bank schuldet dir als Sparer Geld, erhält jedoch von ihren Schuldnern zu niedrige Zinsen. Eine Erhöhung der Sparzinsen würde zu enormen Verlusten führen, was sich keine Bank leisten kann. Ich habe bereits im März ein Reel auf Instagram zu diesem Thema hochgeladen.

Solange die alten Anleihen also nicht auslaufen und die Bank ihr Geld zurückerhält, steigen die Sparzinsen nicht. Das Risiko für den Sparer besteht darin, dass bis zum Auslaufen der Anleihen die Zinsen wieder fallen könnten. Die Bank würde dann mit dem Geld neue Anleihen kaufen und es könnten erneut niedrige Sparzinsen entstehen. Dies ist derzeit sehr wahrscheinlich. Für neue Sparer ist es jedoch möglich, höhere Zinsen zu erzielen. Aktuell bieten viele Institute in Europa für Spareinlagen auf Tagesgeld (also jederzeit verfügbar) bis zu 3 % jährlich an.